, Manuel Estermann

Unschöne Szenen bei Alpnach - HSV

Beim Duell zwischen dem FC Alpnach und dem Hildisrieder SV verkommt das 1:1-Schlussresultat etwas zur Nebensache.

Im letzten Vorrundenspiel ging es für den Hildisrieder SV nach Alpnach. Nach zuletzt sehr guten Leistungen strebte der HSV trotz grauenhaftem Wetter und ungewohnter Spielunterlage wiederum drei Punkte an.

Man startete dementsprechend engagiert in die Partie und konnte den Gegner in den Startminuten in die eigene Platzhälfte zurückdrängen. Die Qualität der gezeigten Offensivaktionen litt allerdings doch etwas unter der ungewohnten und nassen Oberfläche, die entscheidenden Pässe waren oft ungenau und fanden keinen Abnehmer. Auch der FC Alpnach versuchte sich hin und wieder im Angriffsspiel. Ihr bevorzugtes Angriffsmittel, die langen Bälle, konnten die HSV-Defensive aber nicht wirklich in Verlegenheit bringen. Gefährlicher wurde es bei Kontern der Alpnacher nach unnötigen HSV-Ballverlusten in der Offensive. Ein solcher Konter brachte dann auch die überraschende Führung für das Heimteam: Santos hatte den Ball aus 20 Metern per Volley im rechten Lattenkreuz versenkt. Das Gegentor entgegen dem Spielverlauf warf die Hildisrieder etwas aus der Bahn: Man war zwar immer noch spielbestimmend, strahlte in der Offensive bis zur Pause aber so gut wie keine Gefahr mehr aus.

War die erste Halbzeit noch sehr gesittet abgelaufen, sollte sich dies in der zweiten Halbzeit aber mal gehörig ändern. Zuerst lief das Spiel noch weiter wie zum Ende der ersten Hälfte hin, mit einem Unterschied: Der HSV entwickelte nun Torgefahr, wohl auch weil die Alpnacher bereits am Limit zu laufen schienen. Nur gerade sechs Minuten nach Anpfiff der zweiten Hälfte belohnten sich die Hildisrieder dann nach einem Freistoss für den geleisteten Aufwand. Die HSV-Flanke wurde im Sechzehner ins Tor abgefälscht, offizieller Torschütze war Adrian Ineichen. Hildisrieden hatte das Momentum endgültig zurück auf seiner Seite. In der Folge versuchte der HSV weiter nach vorne zu spielen, wurde aber nun immer wieder in seinen Offensivbemühungen unterbrochen, da die Alpnacher jetzt aggressiver waren und sich öfters nur mit Fouls helfen konnten. Diese Unterbrüche, die durch die Reklamationen der Alpnacher noch verlängert wurden, nahmen den Spielfluss komplett. Der Höhepunkt der Unsportlichkeiten wurde aber erst nach einem Check gegen den Kopf von Salihi erreicht. Dem Alpnacher Übeltäter wurde daraufhin nämlich die gelb-roten Karte gezeigt. Was danach geschah, gehört auf keinen Fussballplatz dieser Welt: Der Schiedsrichter wurde im Anschluss aufs Übelste von den Zuschauerrängen beleidigt. Der vom Platz gestellte Alpnacher weigerte sich, vom Platz zu gehen, machte bei der wohl vierten oder fünften Aufforderung des Schiedsrichters, den Platz zu verlassen, sogar noch provokativ Schritte auf den Unparteiischen zu. Erst als er vom eigenen Trainer die Aufforderung bekam, verliess er den Platz dann, liess es sich aber nicht nehmen, die Eckfahne aus der Verankerung zu kicken. Der Schiedsrichter wollte die Partie daraufhin nicht wieder freigeben, bis der Mangel behoben war. Die Alpnacher hingegen weigerten sich zuerst, die Eckfahne wieder aufzustellen, sondern „diskutierten“ lieber mit dem Unparteiischen. Die Zuschauer wurden unterdessen kein bisschen ruhiger. Nach geschlagenen fünf oder eher zehn Minuten lief die Partie dann weiter. Obwohl sich der HSV auf keine einzige Diskussion mit dem Gegner oder den Zuschauern einliess, entwickelte sich in der Folge kein Spielfluss mehr. Die Alpnacher, die sich aus welchem Grund auch immer ungerecht behandelt fühlten, umringten nach jeder Schiedsrichterentscheidung den Unparteiischen zu viert oder zu fünft. Im Nachhinein wäre ein Spielabbruch wohl die bessere Option gewesen, denn der Schiedsrichter entschied sich, die Partie nach nur drei Nachspielminuten zu beenden, obwohl vermutlich mindestens zehn Minuten angemessen gewesen wären.

So muss der HSV also mit einem enttäuschenden Resultat leben. Noch enttäuschender war an diesem Abend aber das Verhalten der Gastgeber und ihrer Zuschauer und dass dieses sogar noch mit einem Punkt belohnt wurde. Es scheint fast so, als hätten sich nicht alle die IFV-Kampagne «No referee, no game!» zu Herzen genommen.

Für den HSV geht es nun in die Winterpause, bevor es dann im Frühling wieder weitergeht mit der Meisterschaft.

Telegramm

FC Alpnach: Soeira; Kobas, Goncalves, Madureira Vieira, Couto Martins; N. Costa Santos, Gavioli Junior, D. Costa Santos, C. Fernandes Ramalhete, Lopes; Machado (Lemos Chaves, Mendes Augusto, De Sousa Gonçalves, Campos Remelhe, T. Fernandes Ramalhete)

Hildisrieder SV: Wicki; Hüsler, M. Estermann, S. Ineichen, F. Ruckli; J. Krieger, Thaqi, R. Ruckli, J. Estermann, Anderhub; A. Ineichen (S. Ruckli, Salihi, Boothe, Sooriyakumaran)

Tore: 22. N. Costa Santos 1:0, 51. A. Ineichen 1:1

Bemerkungen: 85. Gelb-Rote Karte für Mendes Augusto