, Manuel Estermann

HSV I siegt im Derby und steigt wohl trotzdem ab

Die 1. Mannschaft siegt im letzten Spiel der Saison mit 2:4 auswärts beim FC Rothenburg. Weil diese Saison aber wohl mehr als 6 Teams aus der 3. Liga absteigen, dürfte es auch den HSV treffen.

Die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag präsentierte sich für den HSV prekär: Zusammen mit dem FC Hitzkirch und dem SK Root stand man punktgleich auf den Rängen 9-11, von den drei Mannschaften hatte man wegen der hohen Anzahl Strafpunkte allerdings die schlechtesten Karten. Für den HSV war es also ein Finalspiel, das man unbedingt gewinnen musste, entsprechend viele Zuschauer fanden den Weg auf die Chärnsmatt in Rothenburg. Anders präsentierte sich die Ausgangslage beim Gegner: Rothenburg stand bereits fix auf Platz 3, ohne Chance sich noch weiter zu verbessern. Dennoch würde man dem Gegner definitiv nichts schenken, was einige Fans bereits während dem Warm-Up mit Plakaten zeigten, wobei erwähnt sei, dass eines dieser Plakate den Hildisriedern gegenüber ziemlich geschmacklos und unsportlich war. Davon wollte sich der HSV aber nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Nach einigen Ehrungen auf Seiten des FC Rothenburg wurde das Spiel dann angepfiffen, es entwickelte sich sogleich ein ausgeglichenes Spiel mit leichten Vorteilen für das Heimteam. Nach wenigen Minuten kam Rothenburg aber deutlich besser in Spiel und kam so zu einem ersten Eckball, bei dem Zimmermann das 1:0 erzielen konnte. Nicht das erste Mal ein schlechter Start für den HSV! Tatsächlich blieb die Reaktion bei den Hildisriedern dann auch vorerst aus. Man stand bei gegnerischem Ballbesitz oft viel zu wenig kompakt, wodurch die spielstarken Gastgeber viele Räume im Zentrum vorfanden, die sie auch zu nutzen wussten und sich einige Chancen erspielen konnten. Nach 23 Minuten spielten die Rothenburger einen schönen Angriff über die rechte Seite, der HSV schien die Situation aber im Griff zu haben, bevor der Ball zu Davide Di Berardino kam, der ihn aus rund 20 Metern unhaltbar im rechten Lattenkreuz versenkte. Der totale Fehlstart für die Hildsrieder war perfekt. Doch jetzt kam die Reaktion! Die Rothenburger wähnten sich wohl bereits ein erstes Mal in Sicherheit, wodurch sich der HSV zurück ins Spiel kämpfen konnte und nun auch die Offensive suchte. In der 41. Minute wurde dann Thaqi von Rothenburg-Keeper Hofer im Sechzehner in den Rücken gestossen. Den fälligen Elfer verwandelte der Gefoulte gleich selbst. Die Hoffnung war zurück beim HSV! Noch war aber nicht Pause und die Hildisrieder lancierten in der Nachspielzeit einen Angriff über die linke Seite. Die scharfe Hereingabe fand Contreras am ersten Pfosten, der den Ball im Tor unterbrachte. Riesiger HSV-Jubel folgte, man war zurück im Spiel!

Nach der Pause nahm das Spieltempo etwas ab, beiden Teams setzten die hohen Temperaturen merklich zu. Das Spielgeschehen gestaltete sich offen, ohne erkennbare Vorteile und ohne zwingende Torchancen für ein Team. So lief bereits die 65. Minute als der HSV einen Freistoss aus dem Mittelfeld treten konnte. Joel Estermann trat den Ball in Richtung des Rothenburger Tors, der Ball wurde länger und länger und senkte sich schliesslich perfekt in die lange Ecke. 2:3 für den HSV, das Spiel war gedreht und die Euphorie zurück! Das Tor gab den Hildisriedern Aufwind und nur 7 Minuten später folgte der nächste Streich. Wicki wurde in die Tiefe geschickt, liess den letzten Verteidiger gekonnt stehen und traf dann mit dem Aussenrist zwischen den Beinen von Hofer hindurch ins Tor zum 2:4. In der Folge verteidigte der HSV den Vorsprung gekonnt, nur einmal, in der 80. Minute, musste HSV-Keeper Reich in extremis retten. Nach dieser Szene war dann die Luft endgültig draussen, die Rothenburger fügten sich ihrem Schicksal und der HSV siegte nach grossem Kampf mit 2:4.

Nach dem Schlusspfiff wich die Euphorie beim HSV allerdings schnell der Ernüchterung: Root hatte zwar in Malters mit 4:3 verloren, Hitzkirch hatte jedoch gegen Adligenswil einen 2:0-Sieg feiern können. Trotz des besseren Torverhältnisses als Hitzkirch schliesst der HSV die Saison aufgrund der Strafpunkte hinter den Seetalern auf Rang 10 ab. Weil in Gruppe 1 Muotathal zudem gegen Stans mit 2:1 gewann, ist der HSV der schlechteste der drei Zehntplatzierten in der 3. Liga. Somit dürfte der HSV aufgrund der zusätzlichen Absteiger dieses Jahr den Gang in die 4. Liga antreten müssen. Die Gefühle beim Team sind dennoch gemischt. Klar, der Abstieg schmerzt und man hätte die Klasse noch so gerne gehalten, aber man darf auch stolz sein auf die gespielte Rückrunde unter dem Trainerduo Markus Koch und Michel Wigger mit 17 Punkten aus 11 Spielen. Wenn es kommt, wie es kommen muss, dann kann der HSV erhobenen Hauptes den Gang in die 4. Liga antreten und hoffentlich den direkten Wiederaufstieg schaffen!