, Estermann Reto

Aufstiegstrainer Simon Bosshard im Interview

Der HSV kehrt in die 3. Liga zurück. Einer der Baumeister des Erfolgs ist Trainer Simon Bosshard, der im Sommer bereits sein drittes Jahr auf dem Bogenhüsli in Angriff nehmen wird.

Gratulation zur Rückkehr in die 3. Liga. Wie gross war die Anspannung vor und während dem Spiel gegen Rothenburg?

Zuerst einmal vielen Dank für die Gratulation. Wir sind alle platt, nicht nur wegen der Aufstiegsfeier. Gerade das Spiel gegen Rothenburg kostete uns brutal viele Nerven. Das Einlaufen fand unter speziellen Umständen statt. Es gelang uns irgendwie nicht, die notwendige Konzentration zu finden, weil es zu viele Ablenkungen gab. Entsprechend fand ich unsere Leistung ungenügend und je länger das Spiel dauerte desto komplizierter und fehlebehaftet traten wir auf. Niemand konnte die Nervosität verbergen, aber kein Vorwurf an meine Spieler. In einer solchen Situation ist es schwierig, cool zu bleiben. Auch hatten wir kurz vor Schluss grosses Glück mit dem Pfostenschuss.  

Was wäre passiert, wenn Ihr den Aufstieg nicht geschafft hättet?

… dann hätte sich die Welt weitergedreht. Natürlich wäre es, aufgrund der ausgezeichneten Ausgangslage und der mehrheitlich starken Saison, ein kleiner Schock gewesen. Wenn man vor einer Ziellinie steht, möchte man schlussendlich auch hindurchlaufen können. Jedoch sind wir so aufgestellt, dass uns ein solches Ereignis nicht aus der Bahn geworfen hätte.  

Bist du überrascht von eurer guten Saison in der 4. Liga nach dem Abstieg aus der 3. Liga?

Nein, ich bin nicht überrascht. Bereits vergangene Saison planten wir zweigleisig. Ich führte viele Gespräche und erstellte einen Zweijahresplan. Jeweils nach einem halben Jahr zogen wir eine Zwischenbilanz, um genau abzuwägen, welche Verbesserungen notwendig sind, um eine weitere Steigerung zu erzielen. Ebenso arbeiteten wir oft im mentalen Bereich. Manchmal muss man einen sportlichen Rückschritt in Kauf nehmen, um vorwärtszukommen oder um sich neu aufzustellen. Unsere Strategie hat sich ausbezahlt.  

Das Team wurde im Hinblick auf diese Saison erneut mit sehr jungen und unerfahrenen Spielern bestückt. Das hätte, kurzfristig gesehen, zulasten des sportlichen Erfolges ins Auge gehen können.

Ja, das stimmt aber eben, wie schon erwähnt, muss man halt auch mal einen Rückschritt akzeptieren. Lieber die jungen Spieler vorzeitig formen und Ihnen viel Spielzeit anbieten als Sie dann erst bei bedeutungslosen Kehrauspartien einzusetzen und zu erwarten, dass Sie danach abliefern. Junge Spieler brauchen viel Geduld und Zeit aber ebenso Vertrauen sowie Spielpraxis.  

Wie geht es nun weiter?

Wir pausieren die nächsten drei Wochen, bevor wir mit der Vorbereitung für die 3. Liga starten. Transfers werden wir wohl keine tätigen, zumal unser Kader bereits gross genug ist. Testspiele sind aktuell vier geplant. Vorerst sollen aber die Jungs die wohlverdiente Pause geniessen.    

Besten Dank für das Interview.