, Estermann Reto

HSV I: Schwarzer Abend in Engelberg

Trotz einer starken ersten Halbzeit und der damit verbundenen zwischenzeitlichen Führung, fiel der HSV ab der 60. Minute komplett auseinander. Engelberg siegte am Ende verdient mit 6:1.

Die zahlreichen Zuschauer sahen vorerst ein Rutsch- und Fehlpassfestival. Beide Teams kämpften mit der Nervosität und einer glitschigen Unterlage, wohlwissend um die sportliche Brisanz der Begegnung. Der HSV machte eigentlich geschickt die Räume zu und liess Engelberg kaum ins Spiel kommen, die ihrerseits mit Schüssen aus der zweiten Reihe agierten. Nichts für schwache Nerven als in der 20. Minute Marcel Wiederkehr mit einem Engelberger zusammenkrachte und mit blutüberströmtem Gesicht ausgewechselt wurde. Seine Schramme musste mit sieben Stichen genäht werden. An dieser Stelle nochmals gute Besserung. Eine geniale Reaktion von HSV Torhüter Betschart verhinderte das 1:0 für Engelberg.

In der 35. Minute pfiff der souveräne Schiedsrichter einen klaren Penalty für den HSV. Roelvis Contreras, letzte Woche ein sicherer Schütze, verzog dieses Mal deutlich. Mit voller Wucht mähte wenig später ein Engelberger Mittelfeldspieler Fabian Burri um, während er sich noch nach einem Duell in der Luft befand. Über eine rote Karte hätte sich der Engelberger nicht beschweren dürfen, denn nur mit Glück kam es zu keiner schlimmeren Verletzung. Burri kehrte übrigens in der zweiten Halbzeit nicht mehr aufs Feld zurück und war bereits der zweite 6er, der aufgrund einer Verletzung nicht weiterspielte. In der 43. Minute netzte Contreras dann doch noch ein, als er eine Hereingabe per Kopf zur Führung verwertete. Mit diesem Resultat ging es in die Halbzeit.

Engelberg kehrte entschlossener aus der Kabine zurück und die verletzungsbedingten Auswechslungen beim HSV brachten einiges durcheinander. Beinahe aber hätte der HSV die Führung ausgebaut. Ein Kopfball von Hüsler verfehlte das Ziel haarscharf. Der Ball klatschte an den Pfosten. Das war leider gleichzeitig die letzte vernünftige Aktion vom HSV. Ab diesem Zeitpunkt ging rein gar nichts mehr. Thomas Matter verwertete einen harmlosen Freistoss zum Ausgleich. Torhüter Betschart sah unglücklich aus, doch fairerweise sei gesagt, dass ebenfalls die Zuteilung mangelhaft war. Man liess sich nun regelrecht von den euphorisierten Obwaldnern vorführen, dessen Fans sich vermehrt lautstark ins Szene setzen. Hildisrieden wirkte wie gelähmt. Innerhalb 18 Minuten schoss Engelberg fünf Tore. Der Widerstand war spätestens nach dem zweiten Gegentreffer gebrochen. Dem Team deswegen einen Vorwurf zu machen, wäre Fehl am Platz. Die jungen Spieler bezahlten viel Lehrgeld gegen einen äusserst selbstbewussten und robusten Gegner. In Engelberg zu spielen ist für sämtliche Teams eine Herausforderung. Nicht umsonst verlor der ESC eine Ewigkeit kein Heimspiel.

Der Sieg von Engelberg geht also, wenn man das Spiel ab der zweiten Halbzeit betrachtet, in Ordnung. Sie investierten in den entscheidenden Phasen deutlich mehr und zeigten den grösseren Willen die drei Punkte einzufahren, während der HSV zum ersten Mal seit sehr langer Zeit in sich zusammenfiel. Es gilt nun die richtigen Schlüsse zu ziehen, die Batterien schnellstmöglich aufzuladen, das Spiel abzuhaken und sich optimal auf das kommende Derby gegen Ebikon vorzubereiten. Der zweite Platz ist nach wie vor im Bereich des Möglichen.

Telegramm Engelberger SC – Hildisrieder SV 6:1
Wyden Engelberg; ca. 160 Zuschauer
HSV: Betschart, J. Villiger, S. Ineichen, Hüsler, Müller, Thaqi, Wiederkehr, Contreras, A. Ineichen, Ibra, R. Krieger (Estermann, R. Ruckli, Wicki E. Ibra, J. Krieger, N. Villiger, Burri).
Engelberger SC: Zumbühl, Duraku, L. Imboden, Sonderer, Ettlin, Parodi, S. Imboden, Matter, Kaufmann, K. Zumbühl, Matter (Oggier, Fischer).